Kateřina Tučková ist Schriftstellerin, Dramatikerin, Publizistin, Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin. Für ihre Bücher gewann sie die Preise Josef-Škvorecký-Preis, Magnesia Litera und Tschechischer Bestseller, im Jahr 2017 wurde ihr durch das Institut für das Studium totalitärer Regime der Preis für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte verliehen. Im Ausland wurde sie mit dem durch das Festival im italienischen Salerno verliehenen Literaturpreis ausgezeichnet. Ihre Bücher werden in zwanzig Sprachen übersetzt.

Kateřina Tučková wurde 1980 in Brno (Brünn) geboren. Sie wuchs im südmährischen Dorf Moutnice, später in Kuřim auf. Sie besuchte das Gymnasium in der Straße Třída Kapitána Jaroše in Brünn (1995–1999) und studierte Kunstgeschichte, Tschechische Sprache und Literatur an der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn (1999–2006). Während ihrer Studienzeit zog sie in eine Wohnung in der Stadtmitte von Brünn, die auch Brünner Bronx genannt wird. Von hier wurden im Mai 1945 die deutschen Einwohner im sog. Brünner Todesmarsch vertrieben. Diese Feststellung hat sie zur Verfassung des Romans Gerta. Das deutsche Mädchen (Host, 2009) über ein Mädchen aus einer hiesigen deutsch-tschechischen Familie inspiriert.
hr Buch-Erstling war die Novelle Montespaniáda (Větrné mlýny, 2006), sie konnte jedoch erst mit ihrem zweiten Buch die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit auf sich ziehen. Dafür wurde sie für den Jiří-Orten-Preis und Josef-Škvorecký-Preis nominiert, gewann dann jedoch den Leserpreis Magnesia Litera (2010). In ihrem dritten Buch mit dem Titel Das Vermächtnis der Göttinnen: Eine merkwürdige Geschichte aus den Weißen Karpaten (Host, 2012) widmete sie sich dann erneut der tschechischen Geschichte. Sie beschrieb hier die Geschichte einer außergewöhnlichen Heilerinnen-Gemeinschaft aus den Region der Weißen Karpaten, die die Hexenprozesse, die Unterdrückung seitens der Kirche sowie die Protektoratbehörden überlebt hatten, um schließlich durch die Rücksichtlosigkeit des kommunistischen Regimes zerstört zu werden.
In den Jahren 2006–2014 setzte Kateřina Tučková ihr Doktorandenstudium der Kunstgeschichte an der Karlsuniversität in Prag fort. Während dieser Zeit veröffentlichte sie zahlreiche Fachpublikationen aus dem Bereich der bildenden Kunst: Transfer (Akademie der Bildenden Künste Prag, 2008), In Wort und Bild (Verlag Vltavín, 2008) oder Normale Malerei (ARSkontakt, 2008) u.v.m. In vielen davon verbindet sich ihre fachmännische Erfahrung mit Literatur – das Buch Mein Vater Kamil Lhoták ist ein mit den Augen seines Sohnes gesehener belletrisierter Lebenslauf des Malers Kamil Lhoták (Verlag Vltavín, 2008).
Auch die Publikationen Am Rande einer Geschichte – Skulpturen in den Straßen (Kunsthaus der Stadt Brünn, 2013) und Fabrika – eine Geschichte der Textilbaronen aus dem mährischen Manchester (Host, 2014) wurden als Librettos zu Ausstellungsprojekten veröffentlicht. Laut den Geschichten in der ersten Publikation errichteten Künstler im Rahmen der Ausstellung Brno Art Open vierzehn Skulpturen auf öffentlichen Plätzen der Stadt Brünn. Das Buch Fabrika erschien als eine Begleitpublikation zur Ausstellung Brünn – das mährische Manchester, die durch die Mährische Galerie Ende 2014/Anfang 2015 veranstaltet wurde.
Im Jahr 2014 schloss sie ihr Doktorandenstudium im Institut für Kunstgeschichte der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag mit der Doktorarbeit über die Gruppe Radat, in der sie sich mit dem Thema kreative Gruppen während der Zeit der kommunistischen Totalität beschäftigte.
Sie ist ebenfalls Autorin einer Monografie der Schriftstellerin Věra Sládková – Věra Sládková, Prosawerk (Verlag Vltavín, 2009).
Die Theaterbühne betrat sie im Jahr 2018 mit einem Originaltheaterstück über die Lebensgeschichte der ersten tschechischen Musikkomponistin und Dirigentin Vítězslava Kaprálová, Vitka (Theater Husa na provázku, 2018). Das Stück wurde für den Kritikerpreis als Inszenierung des Jahres (2019) nominiert. Sie dramatisierte ebenfalls den Roman des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider Schlafes Bruder (Švanda-Theater, 2018). Theaterstücke nach ihrer Romanvorlage werden im Stadttheater Brünn, Stadttheater Zlín, in den Theatern HaDivadlo, Husa na provázku, Pod Palmovkou, 3D Company oder durch das Studentenensemble KUK aufgeführt.
Kateřina Tučková arbeitete bzw. arbeitet mit den Zeitschriften Respekt, Salon – Kulturblatt der Tageszeitung Právo, Deník N, Tvar (Belletristik-Debüt in 2003), Literární noviny und Weles zusammen. Dagegen leistet sie keine Beiträge für die Medien, welche zum Verlagsimperium des aktuellen tschechischen Premierministers Andrej Babiš gehören, da sie ihr Besitz durch einen Politiker für einen unakzeptablen Interessenkonflikt und Verstoß gegen die demokratischen Gesellschaftswerte erachtet.
Kateřina Tučková lebt in Prag und in Brünn.

PREISE:

2023 / Preis der Region Olomouc Preis für den Beitrag im Bereich der Kultur

2023 / Tschechischer Bestsellerpreis 2022

2022 / Tschechischer Staatspreis für Literatur

2019 / Medaille der Masaryk-Universität in Brünn

2019 / Preis der Stadt Brünn für literarische Tätigkeit

2018 / Premio Libro d’Europa durch das Festival im italienischen Salerno

2017 / Preis für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte durch das Institut für das Studium totalitärer Regime

2013 / Magnesia Litera – Leserpreis für den Buch Das Vermächtnis der Göttinnen: Eine merkwürdige Geschichte aus den Weißen Karpaten

2013 / Josef-Škvorecký-Preis für das Buch Das Vermächtnis der Göttinnen: Eine merkwürdige Geschichte aus den Weißen Karpaten

2012 / Preis Tschechischer Bestseller

2010 / Magnesia Litera – Leserpreis für das Buch Gerta. Das deutsche Mädchen